Spielfilm
35 mm, Breitwand l:1,85, s/w, Lichtton,
Länge: 42 Minuten
Sprache: Deutsch und Italienisch
Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film, München,
und Hans Peter Scheier, 1976–77,
(Abschlussfilm. Budget: DM 14’000.—.
Privat investiert: DM 2000.—
Bei freier Produktion hätte das Budget etwa DM 35’000.— entsprochen, natürlich ohne Löhne.)
Drehorte: München und Mergoscia im Verzascatal (Tessin),
Filmbewertungsstelle Wiesbaden: Prädikat «Wertvoll»
Vertrieb (16 mm)
im nichtkommerziellen Bildungsbereich

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Mergoscia

«Fürchtet euch nicht zu leiden; die Schwere, gebt sie zurück an der Erde Gewicht…»
Rainer Maria Rilke

 

Eine junge alleinstehende Fotografin in München verliert durch einen Unfall mit einem Lastwagen ihr siebenjähriges Kind. Sie gerät in eine Krise und irrt mit ihrem Wagen durch die Nacht: Die Fahrt endet am frühen Morgen im Verzascatal, im Tessin…

 

Cast
Die Fotografin: Ruth Scheier
Markus: Stefi Zschau
Lena: Christa Temperli (Stimme: Dora Gelpi)
Bauer: Giovanni Ghisla
Handharmonikaspieler: Egidio Pedroncini (Harmonika: Franz Lutz)
Bäuerin: Maria Campini
Lastwagenfahrer: Werner Michl, René Scheier
Jeepfahrer: Hans Jörg Kuhn

 

Team
Buch, Regie, Kamera, Schnitt: Hans Peter Scheier
Ton: Manfred Blank, Norbert Masal, Arno Bamberg, Jochen Poethig
Tonmischung: Milan Bor
Kameraassistenz: René Scheier
Skript: Käthi Schärer
Bühne: Christoph Zuppinger
Skript: Martin Zehender
Musik: Anton Bruckner, Anton Dvorák, Klaus Cornell, Vittorio Castelnuovo

Zur Entstehungsgeschichte

1976 durfte ein Abschlussfilm maximal 20’000 Mark kosten. Koproduktionen waren nicht möglich. Die Geräte stellte die HFF zur Verfügung. Das war in meinem Fall eine alte stumme Arriflex-35mm- Kamera: die IIC. Stumm heisst in diesem Fall, sie rasselte so laut, dass man beim Drehen keine Tonaufnahmen machen konnte. Dazu ein uraltes Tonbandgerät zum Aufziehen (!), besonders schwer, deshalb besonders geeignet für unseren Dreh an abgelegenen Orten im wilden Verzascatal, die zum Grossteil nicht durch Strassen erschlossen waren. Meine Freunde, ein grossartiges Team, mussten die Geräte zu den Hochmooren und auf Alpen hochbuckeln. Dafür bin ich ihnen bis heute zutiefst dankbar.
Das ist alles kein Witz. Ich erwähne es, weil man sich das heute, im digitalen Zeitalter, nicht mehr vorstellen kann.
Wir drehten an einem nebligen, aber regenfreien Tag einen Gewitterregen in einem hochgelegenen Seitental, wo es kein fliessendes Wasser gab. Wir mussten es in Kübeln von weitem herantragen. Wir gossen es per Giesskanne mit Brause nah vor dem Objektiv aus. Niemand hat je an unserem Starkregen gezweifelt.
Es kommt noch besser: Mitten im Dreh begann die Kamera, das 35 mm-Negativ zu zerreissen: Zu hoher Filmandruck der Filmbühne!
Mit Mühe konnte ich in München die Erlaubnis erwirken, in Zürich bei einem Kameraverleih eine Ersatzkamera zu mieten. Wie sich dann Wochen später beim Ansehen der Musterkopien herausstellte, hatte diese Ersatzkamera einen zu schwachen Filmandruck, so dass die Aufnahmen vibrierten wie bei einem Erdbeben. Ich musste also einige Aufnahmen, vor allem Totalen, nachdrehen.
Das waren Drehbedingungen, die ich niemandem wünsche. Es war «Film trotz allem»!
Denn neben Regie und Kamera hatte ich auch die tägliche Organisation am Hals. Zum Glück konnte ich einigermassen Italienisch, und die Leute im Dorf machten gerne mit und unterstützten uns.

 

Aufführungen

CILECT, Internationales Studententreffen, Budapest, Oktober 1977
Festakt 10 Jahre HFF München, November 1977
Solothurner Filmtage, Januar 1978
Filmfestspiele Berlin, Deutsche Reihe 1978
Friedberger Filmtage