«Ist der schief geworden», lachte sie.
«Das macht nichts», sagte Wang,
«nicht der Kreis muß rund werden, 
sondern wir,
die ihn malen…»

Wang und seine Kreise

Eine Geschichte über Freundschaft, Stille und das geduldige Gehen auf dem eigenen Weg

Ein Mädchen aus einem chinesischen Dorf begegnet einem alten Zen-Mönch, der das Malen von
Tuschekreisen zu seiner persönlichen Übung gemacht hat, und wird seine Schülerin – gegen den Willen der Eltern.
Der Anhang enthält einen kulturhistorischen Abriß über das faszinierende Phänomen der Kreisübung.
Ruo Nan Lis Illustrationen bereichern die Erzählung durch ihre zarte Farbgebung und ihren sicheren
Pinselstrich. Als junger chinesischer Maler kennt er das kulturelle Umfeld der Geschichte aus eigener
Erfahrung und macht es auch dem westlichen Menschen zugänglich.
Das Buch ist mittlerweile in der 3. Auflage und in über 1800 Exemplaren verkauft worden.

Verstehen

«Wang und seine Kreise» ist nicht nur die Geschichte eines Zen-Mönchs, sondern auch die eines Mädchens, dessen Begabung von seinen Eltern nicht wahrgenommen wird. Man kann ein Kind für das ganze Leben unglücklich machen, wenn man seine besonderen Begabungen nicht erkennt, freudvoll bejaht und nach Kräften fördert. Wie erkennt man die individuellen Begabungen eines Kindes? Zuerst, indem man das Kind nicht «verbiegt». Jean Paul hat 1806 sehr schön formuliert, was ein Kind vom ersten Lebenstag an braucht: «Und endlich, Ihr Eltem, lehrt lieben, dann braucht ihr keine zehn Gebote, lehrt lieben, so hat Euer Kind ein reiches, gewinnendes Leben. Lehrt lieben, sagt’ ich, das heisst: liebt!» Ich weiss, das ist nicht einfach. Und doch: Wer ein Wesen verstehen will, muss es schätzen und lieben und an seinen Lebensäusserungen teilnehmen. Dann wer- den ihm die kleinen Beobachtungen über Jahre des Heranwachsens zur Ahnung, ja vielleicht zur Gewissheit, wohin dieser Mensch will und soll. Nicht, dass Eltern ihr Kind auf seinen Weg «schubsen» sollen, nein: nur bejahend mitvollziehen und unterstützen, was das Kind und später der Jugendliche an echtem interesse und Engagement zeigt. Zu viele Menschen sind unglücklich – weil sie nicht erkannt und zu wenig geliebt worden sind. Die Schule leistet hier leider wenig Hilfe, obwohl viele Lehrer das möchten. Die heutige Selektionsform (Noten) vergleicht das einzelne Kind mit anderen. Man misst seine äussere Leistung in einigen wenigen Bereichen, an- statt es in seinem inneren Reichtum zu erkennen und zu fördem. Wie sagte Heinrich Pestalozzi: «Vergleiche nie ein Kind mit dem andern, sondern jedes nur mit ihm selbst.» Nun werden Sie vielleicht entgegnen, wir lebten im 21. Jahrhundert, der Mensch müsse sich in einem harten Existenzkampf durchsetzen. Richtig, der Mensch muss sich behaupten können. Dabei ist allerdings eins sicher: Ein geliebter und verstandener Mensch wird sich besser behaupten als ein unverstandener: Und er wird überdies die Kraft haben, zu lieben und zu verstehen, andere wie sich selbst. Er wird seine eigenen Möglichkeiten, Aufgaben und Grenzen erkennen und seinen Weg durch ein erfülltes Leben gehen. «Wang und seine Kreise» möchte Eltern ermutigen, liebend zu erkennen, was in ihren Kindern angelegt ist.
Hans Peter Scheier, Schule und Elternhaus Schweiz

«Ihr Büchlein ist unbezahlbar. Es berührt mich tief, erweckt es in mir doch eine verborgene Sehnsucht, ganz in eine Welt des Seins einzutauchen. (…) Vielen Dank, diese Geschichte wird mich auf meinem weiteren Weg begleiten.»
Maria Olgiati

«Die Erzählung von Wang und seinen Kreisen und seiner hingebungsvollen Schülerin Dschao öffnet in schöner Weise das Gemüt für den Sinn echter Freundschaft. Sie gewährt einen Blick in innere Welten der Bescheidenheit und Heiterkeit und verbindet jene große Übung und Weltsicht auch unserm westischen Bewußtsein. Der herbe Ausklang der Geschichte läßt jene Offenheit und «Ich-Leere» ahnen, die wir wohl nur annäherungsweise mittun können. (…) Die Illustrationen von Ruo Nan Li sind mit ihrem lebendigen, fließenden und leicht aufrauhenden Pinselstrich, mit der feinen Grenzauflösung der Farbflächen ganz besonders in der Hintergrundgestaltung
sehr sprechend.»
Prof. Dr. Marcel Müller-Wieland, Pädagoge

«Dafür wurde ich reich beschenkt durch eine Geschichte, die in einer anderen Welt zu handeln scheint, die aber doch auch unsere, oft auch meine Welt ist. Ich fühlte mich plötzlich verstanden in meiner «Besessenheit», stundenlang und einsam Orgel zu üben, eine Bachfuge bis zur möglichsten Vollkommenheit zu gestalten, obwohl das ja auch «nutzlos» ist. Es tut gut, in unserem so zielgerichteten Berufsalltag ab und zu innezuhalten und sich in etwas völlig Nutzloses zu vertiefen und überraschende Erfüllung zu finden. Das Büchlein ist durchdacht, engagiert und vor allem von einer Liebe zum Menschen geleitet. Herzliche Gratulation dazu.»
Bruno Reich, Konzertorganist und Musikpädagoge

«Schon beim ersten Blick auf «Wang» hatte ich den Eindruck, es sei ein besonderes Buch. Ich möchte Ihnen hiermit ganz herzlich gratulieren. Es ist Ihnen gelungen, durch diese Geschichte «Zen-Geist»-Übung als Weg persönlicher Reifung zu vermitteln. Ich schätze Ihren «Eigensinn» (chinesisch zhi zhuo, auch positiv gemeint), sonst hätte ich nicht das Glück gehabt, das Buch kennenzulernen. Ich danke Ihnen von Herzen dafür.»
Edith Chen Bachmann, Kalligraphie-Lehrerin

«Ihr Buch ist für mich ein Zufall im richtigen Sinn und bestärkt mich als Künstlerin mit dem Medium Papier – einfach dranbleiben. Immer wieder Kreise ziehen und nicht aufgeben.»
Kathrin Biffi

«Ich bin eben aus meinen Japanferien zurückgekommen und habe mich mit dem Teeweg und mit Kalligraphie auseinandergesetzt und somit auch mit dem Buddhismus. Ihr Buch, das ich kurz vor der Abreise gelesen habe, hat durch den Japanaufenthalt an Wert gewonnen. Es ist eine wunderschöne Geschichte, die eine tiefe innere Weisheit in sich birgt. Ein Buch, das ich gerne weiterverschenken möchte. Ihr sorgfältiges Nachwort ist sehr hilfreich, um die Geschichte verstehen zu können und gibt einen Einblick in das Gedankengut des Zen-Buddhismus. Eine Geschichte, die jeder Mensch lesen sollte, der achtsam leben möchte.»
Renate Wicki-Utz, Kunst- und Ausdruckstherapeutin

«Etwas würde mich noch interessieren. Haben Sie jemals eine Antwort darauf gefunden, weshalb Sie als Schweizer eine chinesische Geschichte geschrieben haben? Das interessiert mich deshalb, weil ich seit Jahren Musikinstrumente spiele, die aus verschiedenen Kulturen, vorwiegend aus dem asiatischen Raum stammen. Weshalb ist das so? Wenn ich das wüßte…»
Doris Amgwerd

«Ohne Ihnen schmeicheln zu wollen, denke ich, daß Inhalt, Sprache und Illustrationen jene dichte Atmosphäre wieder in mir erzeugen konnten, die ich damals (1979) in Japan in manch glücklichen Momenten einfangen konnte.»
Cornelia Nicolay-Pigors

«Ich habe dieses Buch verschlungen. Es bekräftigt mich, so zu leben, wie ich lebe, das heißt, es ist/war/ist Nahrung für die Seele.»
Wendelin Bäumle

 


Ein von Catherine Vitte gefundener Kreis

 

Reynold Nicole ließ sich durch das Buch zu einer Kalligraphie in westeuropäischer Tradition anregen

 

Mail 16.9.2020
Gestern Nachmittag lag das Buch schon im Briefkasten und konnte mich so durch den Abend in die Nachtruhe begleiten. Stille und Schweigen ist wohl das einzige, was mir nach dem Lesen Ihres großartigen Buches möglich war. Das Unfassbare fassbar zu machen, Wangs große Liebe.
Meinen herzlichsten Dank für ALLES.
Alles, was mitschwingt, kann ich nicht in Worte fassen, aber spüren.
Zu Ihrem großartigen Werk fehlen mir diese Worte. Es zeigt so viel Demut.
«Wang und seine Kreise» weckte in mir auch die Freude, weiterhin meine Kreise zu malen.
Hauptsächlich geht es mir darum, zu versuchen, möglichst aus meiner Mitte den Anfang mit dem Ende/das Ende mit dem Anfang zu verbinden. Es gibt dabei viel zu entdecken, zu staunen. Ein guter klarer Spiegel, der ein besseres Einschätzen der nun sichtbaren, eigenen Lebensenergie möglich macht.
So habe ich «Wang und seine Kreise» viel zu verdanken.
Mit herzlichem Dankesgruß Gertrud Elbert

 

Scheiers fliessende, ruhige Erzählweise lässt dem Leser viel Zeit und Raum für Zwischengedanken und evoziert eine geradezu meditative Lesestimmung. Die einfühlsamen Zeichnungen des jungen chinesischen Malers Ruo Nan Li tragen zur harmonischen Stimmigkeit bei. Mit diesem kleinen Werk ermöglicht der Autor, der seit Jahren Tai Chi praktiziert und sich mit Pinselschrift und Kreismalen befasst, ein Eintauchen in eine Welt voller Ruhe, Geduld, Demut und Weisheit.
ab., Natürlich

Der Schaffhauser Regisseur Hans Peter Scheier legt eine Erzählung vor, die viel mit seiner Inszenierung von Donizettis «Liebestrank» in Wil zu tun hat. Denn sie handelt vom Üben als Weg zur persönlichen Reife. (…)
Die einfühlsamen Illustrationen des jungen Ruo Nan Li machen das Bändchen zu einer kleinen Kostbarkeit; ein Nachwort zu Zen und ein Glossar sind willkommene Ergänzung.
dl., Thurgauer Zeitung

Scheier erzählt eine lebendige Geschichte, die anmutigen Illustrationen des jungen chinesischen Malers Ruo Nan Li vervollständigen das Büchlein zu einem Werk, das sowohl Erwachsenen wie Kindern viel geben kann. Auch wenn man als Leser keine Ahnung vom kulturgeschichtlichen Hintergrund des Zen-Buddhismus hat, kann man sich darin vertiefen.
Bettina Bernet-Hug, Zürichsee-Zeitungen

«Wang und seine Kreise» von Hans Peter Scheier ist eine Geschichte voller Freundschaft, Bescheidenheit und innerer Ruhe. Jenseits von Trends und Eintagsfliegen soll das Buch, das sich übrigens auch an Kinder richtet, bleibende Werte vermitteln.
ex., Schaffhauser Nachrichten

Gerade mal achtzig Seiten zählt Wang und seine Kreise, ein reizendes Bilderbuch, dem man viel Beachtung wünscht. Hans Peter Scheier, ein Schaffhauser Filmschaffender und Theaterpädagoge, hat diese scheinbar exotische Geschichte aus dem Eigenen geschrieben. Seit vielen Jahren übt sich Scheier in der Kunst, mit Pinsel und Tusche ostasiatische Schriftzeichen und Kreise zu malen.
Spuren

 

Es ist in Wort und Bild eine zauberhafte Erzählung, die Scheier nicht zuletzt seinen Berufskolleginnen und -kol- legen widmet: «Unter anderem geht es um die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden und um das Erkennen der wirklichen Bedürfnisse des einzelnen Kindes.» Der Sinngehalt beschwert glücklicherweise die Geschichte nicht; sie wirkt leicht und absichtslos aufs Papier gelegt wie der wahre Tuschekreis.
Heinz Weber, Bildung Schweiz

So schließt sich der Kreis der Geschichte, die behutsam in einfachen Worten vorgetragen wird und einfühlsame Erläuterungen bietet zu kulturellem Hintergrund, dem Autor und Ruo Nan Li, dem Illustrator: Das Büchlein ist reich illustriert. Wer ein wenig Zen-Malerei kennt, kann die beschauliche und ansprechende Art der Bilder erahnen, auf denen sich mit wenigen Strichen z.B. die knorrige Gestalt Wangs abzeichnet und alles Wesentliche klar hervortritt, wie vor dem Hintergrund eines weiten Strandes. Ein freundliches Buch, welches durchaus älteren Kindern vorgelesen werden kann.
Matthias Nabrotzki, Novalis

«Der Autor nannte das Buch seinen persönlichen Beitrag zur Globalisierung: «Wang» ist von einem chinesischen Künstler gemalt, von einem Schweizer Autor geschrieben, mit angelsächsischer Technik gestaltet. Der Sinn des «nutzlosen» Tuns könnte treffender nicht ausgedrückt sein. Die Bereicherung rührt feine Antennen an.»
Ursula Noser, Schaffhauser Nachrichten