«Schau ins Feuer, hör ihm zu.
Sein K-Knistern ist leise geworden,
innig, ein Flüstern. Es kann dich
führen, wohin du willst.»

ein Feuer nachts

Ein Mann gerät in eine existenzielle Krise, taucht ins Ausland ab, lebt vom Ersparten, dann ohne Geld und Papiere auf der Straße, spricht nicht mehr und erfriert eines Winters beinahe. Er landet in einer psychiatrischen Klinik.
Nach einem überwältigenden inneren Erlebnis bricht er gewaltsam aus der Klinik aus – ein Pfleger stirbt dabei – und flieht vor der Polizei zurück in seine Heimatstadt. Dort nimmt er Kontakt zu seiner älteren Tochter auf. Die beiden treffen sich in einem Waldstück oberhalb der Stadt, wo er ein Feuer gegen die herbstliche Kälte gemacht hat.
In der Dunkelheit erzählt er seiner Tochter eine Vision: Das Leben eines magischen Heilers im Mittelalter. Für ihn ist der Heiler eine frühere Inkarnation seiner Tochter und die Bilder jenes Lebens erfahrene Realität, denn er selber war die Frau des Heilers.
Der Mann wirkt gebrochen, er stottert und schämt sich dafür, aber wenn er seine inneren Bilder schildert, strahlt er große Klarheit aus. Seine Tochter und mit ihr die Lesenden wissen lange nicht, ob sie ihn für verrückt halten sollen, oder ob da mehr hinter seinen Visionen steckt…
Die Geschichte rührt an letzte Fragen unsres Daseins: Die Frage nach dem Sinn des Leidens und der Zerstörung. Die Frage nach Krankheit und Heilung und damit nach der Verantwortung von Arzt und Patient. Die Frage nach der Verbundenheit des Menschen mit Schöpfung und Schöpfer und die Frage nach dem Sterben und dem Sinn eines Lebens. –
Der Autor: «Die fotografische Arbeit war überaus reizvoll und abenteuerlich: Die Feuerbilder entstanden in eiskalten, rabenschwarzen Herbstnächten. Es gab nur meine Kamera, das feuchte Laub, auf dem ich lag, und das Feuer, diesen ewigen, unberechenbaren, schnellen Tanz reiner Energie. – Ich hoffe, daß diese elementare Erfahrung beim Lesen und Betrachten spürbar wird.»

Ich stelle mir vor, dass dieses Werk über Jahre heranreifte, bis es diese Form annahm: inhaltlich und gestalterisch durchlebt und durchdrungen, von hoher Qualität und Ästhetik. Die lebendigen, geheimnisvollen Fotografien (die mich teilweise an Kalligraphien erinnern) lassen dem Betrachter Raum für eigene Gedanken, Empfindungen und Bilder, die sich damit verbinden.
Brigitta Freund

Herzliche Gratulation zu Deinem Buch. Nicht nur, dass es schön gemacht ist und sehr schöne, stimmungsvolle Fotos enthält, ich finde auch Deine Geschichte gelungen, spannend und gut geschrieben. Obwohl das Märchen, das im Zentrum steht, ja eigentlich bekannt ist, entwickelt der Text einen Sog, und ich will als Leser wissen, wie Du die Figuren durch die Geschichte führst. Geschickt vermeidest Du alle Fallstricke, die ja in einer solchen Geschichte lauern. Die nüchterne, distanzierte Erzählweise bewahrt Dich vor falscher, oder zu bedrängender Sentimentalität, auch die Esoterikfalle trickst du gleich zu Beginn aus, in dem Du sagst, um was es Dir geht. Ich hätte gern noch länger gelesen.
Peter Höner, Autor

Deine Feuer-Nacht-Bilder-Geschichte ist ja ungeheuer, eine ganz starke, bewegende Angelegenheit. Nun, Erfahrungen mit Sterben, dem Sein in völlig anderen «Gefilden», «Sphären» habe ich auch – das sind so starke innere Erlebnisse, Bilder, die mich immer wieder auch begleiten, zum Beispiel bei meiner Arbeit, wenn ein Mensch einen schweren Epilepsie-Anfall erlebt, wo es eigentlich immer ums Leben oder Sterben geht. (…)
Ich finde Deine Foto-Feuer-Geschichte so unglaublich berührend und auch nachvollziehbar. Du bist ja auf so vielen Ebenen anwesend. Du hast es verstanden, so viel Wesentliches auszudrücken – so wie es Angelus Silesius sagte: «Mensch, werde wesentlich: denn wann die Welt vergeht, so fällt der Zufall weg. Das Wesen – das besteht.»
Désirée Stähli

Am Montag hat mir die Post Ihr Buch gebracht. Abends habe ich mich eingearbeitet und angewöhnt an Schweres und Erschreckendes...
Am Dienstagabend wusste ich, dass ich nicht aufhören würde mit Lesen bis zur allerletzten Seite. Und so ent- wickelte sich eines aus dem anderen: ich wurde hineingezogen, wurde Teil der Handlung, ich fror im nächtlichen Wald und war wie gebannt vom Element Feuer, diese Farben, diese Flammen, diese Glut, das angebrannte Holz, der Rauch, das Verglimnen und Aufflackern, das Knistern und Explodieren...
Und dazwischen immer wieder das dunkle Mittelalter, das sich schwer auf meine Brust legte, und die Geschichte, die ihren Lauf nahm, dramatisch und unerbittlich...
Sie haben daraus ein Gesamtkunstwerk gemacht, weisse Seiten mit schwarzen Lettern, schwarze Seiten mit weissen Lettern, zwei verschiedene Schriftbilder für Vater und Tochter, und dann die Bilder, unzählige, tiefberührende Fotos von der Glut, dem Feuer und dem Holz, und in dieser Inszenierung eine fast unwirkliche, schwere Geschichte....
Wie gut, dass Sie "Hardcover" gewählt haben, es braucht notwendigst diesen festen Halt, für den Vater und die Tochter, für mich, für den Leser...
Das wundersame Buch von den Kreisen und das schwere Buch vom Feuer, das sind zwei ganz verschiedene Welten, und es wundert, dass der gleiche Mensch, dass Sie beides geschaffen haben... Wie fest wohl Ihre persönliche Vergangenheit in dieses letzte Buch eingeflossen ist? Diese Frage hat mich bei der Lektüre sehr bewegt...
Susanne Keller, Zollikon

Hans Peter Scheier ist ein ernster, aber berührender Roman gelungen. Bildhaft erzählt der Filmschaffende, Kinderbuchautor und Theaterpädagoge den Schicksalsweg eines Mannes, der aus den Gleisen der Gesellschaft gefallen ist. Die vielen schönen Fotos machen das Lesen zur Bildreise – ein Genuss! Unnötig erscheint mir allerdings der Anhang mit den Texten berühmter Autoren zum Thema Sterben und Seelenwanderung. Dieses Buch spricht nämlich für sich selbst.
Eva Rosenfelder, Spuren

 

 

Im Zentrum steht die Geschichte eines mittelalterlichen Heilers, erzählt von einem Psychiatriepatienten auf der Flucht. Das Buch greift Fragen nach der Verbundenheit des Menschen mit Schöpfung und Schöpfer, nach dem Sterben und dem Sinn des Lebens auf.
Heinz Weber, Bildung Schweiz